Die Äsche gehört zu den schönsten Fischen unserer
Flüsse. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres soll auf die Gefährdung ihrer Bestände
in unseren heimischen Gewässern und auch auf die Beseitigung der Ursachen
hingewiesen werden
Die Äsche reagiert von allen einheimischen Fischen mit am empfindlichsten auf
Umweltverschmutzungen. Sie gehört zu den Ersten, die sich von verschlechternder
Wasserqualität vertreiben lässt. Die Äschen bestände wurden vor 20 bis 30 Jahren
durch die zunehmende Gewässerverschmutzung stark beeinträchtigt. Dank der großen
Anstrengungen zur Reinhaltung der Gewässer ist inzwischen diesbezüglich
Besserung eingetreten, was aber nicht heißt, dass für die Äsche bereits
Entwarnung gegeben werden kann.
Der derzeit maßgebliche Grund für den Bestandsrückgang in zahlreichen
Äschepopulationen sind die europaweit immer noch ansteigenden Kormoranbestände.
Kormorane erbeuten Äschen, wie vielfach angenommen wird, keineswegs nur in
naturfernen Gewässerstrecken, sondern richteten insbesondere auch in den Äschen
beständen sehr naturnaher und natürlicher Gewässern verheerende Schäden an. Die
Laichzeit der Äsche fällt zudem mit dem winterlichen Aufenthalt der Kormorane in
Deutschland zusammen. Da sich die Laichplätze der Äsche über den
natürlicherweise deckungslosen flachen Kiesbänken befinden, sind sie während des
Laichens eine leichte Beute.
Die Äsche ist ein Standfisch in kühlen, klaren, schnell fließenden größeren
Bächen (ab 5-6 m Breite) und kleineren Flüssen. Sie ist der Leitfisch der nach
ihr benannten Äschenregion. Das Verbreitungsgebiet der Äsche erstreckt sich über
fast ganz Europa. Sie fehlt in Spanien, Süditalien, Irland und in den meisten
Flüssen der norddeutschen Tiefebene.
Die Äsche gehört zur Familie der Lachsfische (Salmoniden). Sie hat einen mäßig
lang gestreckten, seitlich abgeflachten Körper. Der Kopf ist klein und besitzt
eine spitze Schnauze. Der Rücken ist graugrün oder bläulichgrau, Flanken und
Bauch silberweiß bis messingfarben gefärbt. Besonders auffällig ist die große
Rückenflosse beim Männchen. Sie wird auch als Fahne bezeichnet und dient dazu in
der Laichzeit die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erregen. Das Gewicht einer
ausgewachsenen Äsche kann bis zu 1,5 kg betragen, bei einer Länge von 50cm. In
seltenen Fällen werden Äschen 70cm lang und bis zu 3 kg schwer.
Die Äsche ist ein ausgesprochener Kleintierfresser (Insekten, Bachflohkrebse).
Größere Exemplare fressen gelegentlich auch Kleinfische (z.B. Elritzen). Zur
Vermehrung (März/April) sucht die Äsche in ihrer direkten Umgebung geeignete
Laichplätze mit Sand-Kies-Sedimenten auf. weiter zunehmende Fraßdruck durch
Massenauftreten von Kormoranen, haben europaweit den Äschen beständen arg
zugesetzt. Aus diesem Grund sollten die in den letzten Jahren begonnenen
Renaturierungsmaßnahmen unserer Flüsse weiter vorangetrieben werden und
Möglichkeiten zur Reduktion von Stauraumspülungen und Schwallbetrieb, der
periodisch weite Kiesflächen der Flüsse trockenlegt, gefunden werden. Denn nur
in ökologisch funktionierenden Flusslebensräumen wird es langfristig möglich
sein, die Äsche, als ein wichtiges Element unserer heimischen Tierwelt, zu
schützen und zu erhalten. Die noch vorhandenen guten Äschen bestände in
verbliebenen gut strukturierten, naturnahen Gewässern müssen jedoch insbesondere
vor dem anhaltend hohen Fraßdruck der Kormorane bewahrt werden, da eine
Widerbesiedlung anderer Gewässerbereiche nur aus diesen Restbeständen heraus
erfolgen kann.