Die Karausche ist eine äußerst genügsame und
robuste Fischart. Bevorzugt lebt sie in kleinen, pflanzenreichen und stehenden
Gewässern, kann aber auch in Flüssen mit geringer Strömungsgeschwindigkeit und
im Brackwasser vorkommen. Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit ist sie
selbst in kleinsten, sauerstoffarmen und verschlammten Dorftümpeln zu finden.
Wenn das Gewässer austrocknet, kann sich die Karausche im Schlamm vergraben und
einige Tage überleben. Sie kann bis zu fünf Tage ohne Sauerstoff auskommen und
gilt deshalb im Tierreich als „Meister im Luftanhalten“.
Über den Winter verfällt die Karausche, eingegraben im Schlamm, in eine Art
Winterstarre und kann sogar vom Eis eingeschlossen überleben. Ihr Stoffwechsel
ist dann deutlich eingeschränkt. Sobald die Temperaturen steigen erwacht die
Karausche wieder zum Leben.
Die Karausche gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Sie hat einen
gedrungenen, hochrückigen Körper und ein kleines, endständiges Maul. Die Färbung
ist grau über grünlich bis zu messinggelb. Sie ist leicht mit einem jungen
Karpfen zu verwechseln, hat aber im Gegensatz zu diesem keine Barteln. Leicht zu
verwechseln ist sie mit dem ebenfalls zu den Karpfenfischen gehörenden Giebel.
Die mittleren Größen liegen bei 20 bis 35 cm, wobei auch eine Länge von 50 cm
und ein Gewicht von mehr als 3 kg möglich sind.
Karauschen ernähren sich von Kleintieren aller Art, wie z.B. Zuckmückenlarven,
Wasserflöhen, Würmern und Schlammschnecken sowie pflanzlichen Stoffen.
Die Geschlechtsreife tritt meist im dritten bis vierten Lebensjahr und bei einer
Länge von 10 bis 15 cm ein. Die Karausche ist ein Sommerlaicher. Von Mai bis
Juli heften die Weibchen 150.000 bis 300.000 klebrige, 1 bis 1,5 mm große Eier
portionsweise an Wasserpflanzen.
Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Larven nach drei bis sieben Tagen. Nach
drei bis vier Jahren werden sie mit einer Länge von etwa 8 bis 15 Zentimeter
geschlechtsreif.
Die Karausche ist heute über nahezu ganz Europa verbreitet und fehlt nur in
Spanien, Mittel- und Süditalien sowie in Nordfinnland. Das ursprüngliche
Verbreitungsgebiet ist nicht genau nachweisbar und liegt vermutlich in Osteuropa
und Asien.
In unseren heimischen Gewässern ist in den vergangenen Jahren ein starker
Rückgang der Karausche zu beobachten. Regional, wie beispielsweise in
Nordrhein-Westfalen, gilt sie als stark gefährdete Art, in Bayern steht sie auf
der Vorwarnliste. Die Ursachen hierfür liegen in erster Linie in der Veränderung
ihres Lebensraumes durch Ufer- und Querverbauungen, Regulierungsmaßnahmen oder
Schadstoffbelastungen, wovon natürlich auch alle anderen Fischarten betroffen
sind.
Die Karausche bevorzugt dicht verwachsene kleine Auengewässer, die gelegentlich
überflutet werden. Der Verbau von flachen Uferzonen wirkt sich daher besonders
nachteilig auf die Bestände aus. Besonders für die Karausche ist es daher
wichtig mehr Überschwemmungsgebiete zu schaffen damit sie sich wieder in kleinen
Auentümpeln ausbreiten kann.
Schutz und Wiederherstellung des natürlichen Lebensraums kommen übrigens nicht
nur der Karausche zugute, sondern sichern vielen verschiedenen Arten, die durch
menschliche Eingriffe in die Gewässerstrukturen in ihrem Fortbestand gefährdet
sind, das Überleben.