Die Schleie ist im größten Teil Europas verbreitet mit Ausnahme von
Griechenland, Schottland und Nordskandinavien. Sie besiedelt Gewässer in ganz
Deutschland und Österreich. In den meisten Bundesländern wird sie als nicht
gefährdet eingestuft, in einigen als potentiell gefährdet.
Dass die Schleie vielerorts noch häufig vorkommt, ist vor allen Dingen den
Besatzmaßnahmen durch Angler zu verdanken. Dennoch ist der typische Lebensraum
von Schleien gefährdet. Regional, wie beispielsweise in Nordrhein - Westfalen,
gilt Sie bereits als gefährdete Art und wird auf der Vorwarnliste geführt.
Der Ausbau der Fließgewässer unter technischen Gesichtspunkten und der damit
verbundene Rückgang der pflanzlichen Vegetation sind wesentliche Gründe, die
einer positiven Entwicklung der Schleie entgegenstehen. Der Verbau von flachen
krautreichen Uferzonen wirkt sich besonders nachteilig auf Schleienbestände aus.
Vor allem in stehenden Gewässern ist die Eutrophierung zum Beispiel durch
Düngereintrag aus der Landwirtschaft ein wesentlicher Gefährdungsfaktor.
Um die Schleienbestände in unseren heimischen Gewässern langfristig zu sichern,
können die Bemühungen der Angler aber nur zum Erfolg führen wenn sie von
grundlegenden Verbesserungen begleitet werden. Das bedeutet, wir brauchen
naturnahe, durchgängige und strukturreiche Fließgewässer sowie eine hohe
Wasserqualität.
Der VDSF fordert deshalb dass flache und krautreiche Uferzonen in Fließgewässern
erhalten bleiben, bzw. durch Renaturierung von verbauten Ufern wieder zurück
gewonnen werden. Ebenso muss in der Landwirtschaft der Eintrag von
eutrophierenden Stoffen in intensiv genutzten Landschaften reduziert werden.
Der Schutz des natürlichen Lebensraums kommt übrigens nicht nur der Schleie
zugute, sondern sichert vielen verschiedenen Arten, die durch menschliche
Eingriffe in die Gewässerstrukturen in ihrem Fortbestand gefährdet sind, das
Überleben.
Zur Biologie und Lebensweise der Schleie
Die Schleie ist ein Grundfisch, der langsam fließende Gewässer und flache, warme
Seen und Teiche mit dichten Pflanzenbeständen und schlammigem Untergrund
vorzieht. Im Norden dringt sie auch in die Brackwasserbereiche der Ostsee vor.
Im Alpenraum trifft man sie bis zu einer Höhe von 1600 m über dem Meeresspiegel
an. Tagsüber hält sie sich am Grund zwischen dichten Pflanzenbeständen auf und
wird erst in der Dämmerung aktiv.
Schleien sind äußerst anpassungsfähig und zeichnen sich durch ihre große
Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoffmangel und saures Wasser aus. Bei
Temperaturen von über 28ºC stellt die Schleie die Nahrungsaufnahme ein und fährt
den Sauerstoffverbrauch und den Stoffwechsel stark zurück. Bei höheren
Temperaturen gräbt sie sich auch im Schlamm ein und fällt in eine Art Hitzekoma.
So übersteht sie sogar ein kurzfristiges Austrocknen ihres Gewässers. Im Winter
stellt sie die Nahrungssuche ein und zieht sich an die tiefen, schlammigen
Stellen zurück. Die Schleie ist in der Lage monatelang zu hungern.
Sie ernährt sich von kleinen Bodentieren aller Art, wie zum Beispiel
Insektenlarven, Schnecken oder kleinen Muscheln, sowie gelegentlich auch von
Pflanzen.
Die zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) gehörende Schleie hat eine
längliche und kräftige Körperform. Die Haut ist dick und mit vielen
Schleimzellen belegt (Ihrer schleimigen Oberfläche verdankt die Schleie übrigens
auch ihren Namen). Die Schuppen sind sehr klein. Der Rücken ist olivgrün oder
braun meist mit goldfarbenem Schimmer. Die Seiten und der Bauch sind heller und
glänzen messingfarben. Die Iris der relativ kleinen Augen ist rotbraun. Das Maul
ist rüsselartig vorstülpbar und mit zwei kurzen Barteln ausgestattet.
Schleien wachsen langsam und erreichen durchschnittlich nach 3 Jahren eine Länge
von 20 bis 30 cm, sowie ein Gewicht von 200 bis 300 g. Bei entsprechendem
Nahrungsangebot können sie aber auch bis zu 70 cm lang werden und ein Gewicht
von bis zu 7,5 kg erreichen.
In den Monaten Mai - Juli, wenn die Wassertemperaturen 18 - 20° C erreicht
haben, beginnt die Laichzeit der Schleien. Vorher schließen sie sich zu
Schwärmen zusammen und suchen flache, durchsonnte Uferbereiche mit dichtem
Unterwasserpflanzenbewuchs auf
Die Weibchen legen dabei bis zu 300.000 - 600.000 klebrige Eier an
Wasserpflanzen ab. Die Eiablage erfolgt nach und nach und erstreckt sich über
einen Zeitraum von bis zu 2 Monaten. Die Brut schlüpft nach 4 bis 5 Tagen.